Rückenyoga
Meine Rückenschmerzen und plötzliche Wirbelblockaden erwuchsen aus einer Skoliose und der Fehlhaltung, die damit einherging. Während der für meine Krankenkassenanerkennung notwendigen Fortbildung lernte ich einen brillanten Rückenyogaexperten kennen und bildete mich aus gegebenem Anlass bei ihm zur Rückenexpertin aus. Ich habe eine starke Skoliose. Aber woher kommen, bei eigentlich gesunden Wirbelsäulen, die Schmerzen? Sie sind nichts anderes, als ein Ausdruck unserer Lebensweise. Bewegungsmangel, falsches Heben und Tragen, manifeste Fehlhaltungen oder Stress lösen Muskelverspannungen und Schmerzen aus. Diese gehen mit entzündlichen Prozessen einher, die zu weiteren Verhärtungen der Muskulatur führen. Es kann also als nachgewiesen gelten, dass nicht Hexen für plötzliche und äußerst schmerzhafte Wirbelblockaden verantwortlich sind, sondern wir selbst. Rückenschmerzen sind Ausdruck eines degenerativen Prozesses, in dem unsere Skeletmuskulatur mindestens so wichtig ist wie die große äußere Muskulatur. Aber es sind nicht allein unsere Muskeln von einer fehlenden Aufrichtung betroffen, Fehlhaltungen wirken wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Die Muskulatur passt sich an und stabilisiert damit die Fehlhaltung, womit die Wirbel und ihre Bandscheiben gegen ihre natürliche Funktionsweise und verschleißfördernd gedehnt und eingeengt werden, was wiederum die Freude an Bewegung reduziert. Fehlhaltungen gehen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Nerven. Das betrifft die ganze Wirbelsäule, also auch den Brust- und Halsbereich, was zu Nacken- und Kopfschmerzen führt. Kaum beachtet ist, dass auch unsere inneren Organe unter Platznot und Druck leiden, wenn wir unsere Mitte und Balance verlieren. Dass alles mit allem zusammenhängt, wussten schon die alten Meister und lehrten deshalb, dass eins zu zehntausend führt. Die Lösung Es wäre leicht, ein rein funktionales RÜCKEN-YOGA anzubieten. Die Skelettmuskulatur wie die äußere Muskulatur qualifiziert zu stärken mag dabei der Bewegungsfunktion Rechnung tragen, aber erst durch das Einbeziehen der Achtsamkeit für die Balance, für den aufrechten Gang, für das aufrechte Stehen und Atmen, also für unsere natürliche Haltung, machen das RÜCKEN-YOGA nachhaltig. Wie könnte die Muskulatur zur idealen und gesunden Haltung zurückfinden und diese stabilisieren, wenn die Beachtung für unsere Haltung im Alltag gänzlich fehlt? Alle Spitzensportler verweisen darauf, dass der Kopf entscheidet. Das gilt für das ganze Leben, also auch für die Nachhaltigkeit meines RÜCKEN-YOGA, womit auf die Schwäche gerätebetriebener Rückenschulungen hingewiesen sei. Diese ist überdies dafür zu kritisieren, dass das Trainieren an Geräten die wichtige Skelettmuskulatur kaum entwickelt. Eine Muskulatur aber, die nicht von Innen her aufgebaut wird, schädigt mehr als sie nützt. Schauen Sie sich frühe Schwarzenegger Filme an, dieses Körperdenkmal mit seinen Blumenkohlmuskeln konnte sich nie weich, geschmeidig oder natürlich bewegen. Atemlehrerinnen und -Lehrer lehren eine aufrechte Haltung, die die Atemräume nicht verschließt. Die alten asiatischen Kampfkunstmeister lehren dass das Weiche und Natürliche sich gegen das Harte durchsetzt und meine Erfahrung im YOGA zeigt mir, das die Achtsamkeit für den eigenen Organismus und für die Welt in der wir uns bewegen, nicht getrennt betrachtet und erfahren werden dürfen. Balance ist nicht das Resultat von Technik, sondern des sich Bewegens in der Welt. |